Katzenzucht

Der Stammbaum


Viele Leute fragen sich, warum sie ein Kitten mit Stammbaum von einem Züchter kaufen sollen, wo es doch so viele Maine Coon ohne Stammbaum zu kaufen gibt und das viel billiger, manchmal sogar zum halben Preis. Weil diese Einsparungen immer zu Lasten der Kitten gehen und Sie letztendlich viel mehr draufzahlen, denn jemand, der Katzen nur vermehrt, kümmert sich nicht um Inzucht, Genetik oder Erbkrankheiten. Ein Stammbaum garantiert dem Kittenkäufer erstmal die Reinrassigkeit seiner Katze, das Kätzchen ist also wirklich eine Maine Coon. 
Ein im Verein eingetragener Züchter ist durch Vorgaben gebunden, Katzenzucht auf möglichst gesunde und schonende Weise zu betreiben. Eine Zuchtkatze darf erst ab dem Alter von 12 Monaten gedeckt werden. Die Anzahl der Würfe ist auf 3 Stück in 2 Jahren begrenzt, so dass das Muttertier ausreichend Zeit hat, sich zu regenerieren. Die Kitten dürfen frühestens mit 12 Wochen  abgegeben werden, damit ist eine ausreichende Sozialisierungsphase gesichert und die Kleinen gehen sozial gefestigt und aufgeschlossen ins neue Zuhause. Ein Vermehrer gibt die Kitten ab der 8. Woche ab, denn ab da machen sie mehr Arbeit und es kostet auch richtig Geld, sie mit hochwertigem Nassfutter und Fleisch zu ernähren. Bei uns werden sie mit 2 Impfungen (in der 8. und 12. Woche), gechippt und mehrmals entwurmt abgegeben. Bei vielen Schwarzzüchtern hingegen haben die Kitten noch nie einen Tierarzt gesehen. 


Die Gesundheitsvorsorge


Da ich als Tierärztin leider häufig Rassekatzen sehe, die an Erkrankungen leiden, schenken  wir dieser Problematik in unserer Cattery besonderes Augenmerk. Man kann durch Genetik und Zucht nicht verhindern, dass Katzen Krankheiten entwickeln. Man kann durch Vorsorgeuntersuchungen und den Einsatz nur gesunder Zuchttiere allerdings darauf einwirken, dass bestimmte Erbkrankheiten nicht weitervererbt werden und die Kitten einen möglichst guten Start ins Leben haben. So ist es in unseren Verein beispielsweise verboten mit Tieren zu züchten, die Rollider, Knickschwänze haben oder von Einhodigkeit (Kryptorchismus) betroffen sind.

1. Gentests

Es gibt mittlerweile die Möglichkeit, im Labor zu testen, ob ein Tier Träger bestimmter Erbkrankheiten ist. Dazu gehören bei der Maine Coon die Hypertrophe Kardiomyopathie 1, die Polyzystische Nierenerkrankung, die Pyruvatkinase-Defizienz, die spinale Muskelatrophie, die Progressive Retinaatrophie sowie die Glycogenspeicherkrankheit. 
Auch die genetische Bestimmung der Blutgruppe im Labor ist möglich. 

2. Ultraschalluntersuchung

Zuchttiere sollten zumindest einmalig auf Nierenzysten sowie regelmäßig ab dem 1. Lebensjahr auf Herzerkrankungen geschallt werden, da hier der oben genannte Gentest keine ausreichende Sicherheit gibt. Gerade bei der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) hat sich gezeigt, dass bei der Verpaarung von herzgesunden Elterntieren das Risiko der Nachkommen, an HCM zu erkranken, deutlich kleiner ist. Für uns Grund genug, unsere Tiere regelmäßig beim Kardiologen schallen zu lassen!


Fazit


Fragen Sie Ihren Züchter, informieren Sie sich, lesen Sie nach. Und kaufen Sie bitte keine Kitten bei Schwarzzüchtern, je höher die Nachfrage dort ist, desto mehr wird ohne Rücksicht auf das Wohl der Tiere vermehrt. 
Wohlgemerkt, es gibt sicher auch gute Züchter, die nicht im Verein züchten sowie schwarze Schafe unter den offiziellen Katzenzüchtern. Informieren Sie sich, sehen Sie sich die Haltung der Katzen an, dürfen Sie die Elterntiere sehen, bekommen Sie Einblicke in die getroffenen Vorsorgeuntersuchungen, sind die Tiere gesund und munter, haben sie Durchfall oder Flöhe oder schnupfen sie?
 Es ist übrigens so, dass nur ca. 2% aller vereinsgebundenen Katzenzüchter mit ihrer Zucht Geld verdienen. Wir anderen machen das aus Liebe zur Maine Coon und hoffen, dass wir ein Stückchen dazu beitragen, die Rasse gesund und freundlich zu erhalten.